Fünf Tage war ich auf einem Schweige-Retreat. Und jetzt bin ich wieder im normalen „Lärm“ zurück. Wie schaffe ich diesen Spagat?

Gerade komme ich von einem fünftätigem Schweige-Retreat mit Mooji zurück. Dort bin ich mit meiner Mutter gewesen. Also jeder für sich, weil es war ja ein Schweige-Retreat. Also ein Schweige-Rückzug. Dabei wird jeder Kontakt zu anderen und jede Ablenkung so gut es geht gemieden. Kein Augenkontakt, kein Tanzen, kein Schreiben, kein Lesen. Einfach für sich sein und an den vier Veranstaltungen am Tag teilnehmen. Invitation to Freedom, Satsang, Invitation to Freedom, Satsang. Einmal Silent Sitting, einmal Bhajan. Und zwischendrin immer wieder Pause für Essen oder nichts tun.

Es funktionierte. Ich bin mir wieder nähergekommen, auch wenn ich gar nicht das Gefühl hatte, weg zu sein. Also meinem wahren Selbst näher gekommen zu sein, auch wenn es da gar kein „Näher“ gibt. Dem Selbst, das weder Form noch Farbe hat, noch Objekt noch Subjekt ist, das weder Verblassen noch irgendwie anders sich verändern kann. Das wahre Selbst, das die einzige Konstante in diesem Leben ist.

Dieses Selbst, das nicht mit Worten beschrieben werden kann, weil Worte schon wieder voraussetzen, dass da jemand, oder etwas ist, das die Worte hört und versteht. „In“ dem wahren Selbst gibt es kein Verstehen, weil es nicht missverstanden werden kann. Das wahre Selbst ist das, was ist. Mooji nennt es „The Isness“. Das, was ist.

Das bist du. Du bist. Ohne, dass da ein Du ist.

Und es ist das, was alle spirituellen Lehrer versuchen zu vermitteln, ohne dass sie es erreichen wollen. Denn da ist keiner, der das erreichen kann.

Du kannst es nur erfahren, ohne dass du da bist.

Erst wenn du nicht mehr da bist, kannst du es erfahren.

Erst wenn du bereit bist, all deine Vorstellungen loszulassen, kannst du dir begegnen, so wie du wirklich bist.

Es ist.

Du bist.

Und „du“ kannst dort „eintauchen“, indem du diesen „Raum“ betrittst. Und Mooji sagt: Zieh deine Schuhe aus, bevor du diesen Raum betrittst. Und lass auch deinen Verstand draußen.

Lass alles los, für einen Moment. Du kannst es später dort wieder abholen, wo du es hast stehen lassen.

Du kannst nicht mit rein. Also dein Du kann nicht mit rein.

Das, was du wirklich bist, hat keine Form.

Warum ist es so schwer?

Warum ist es so schwer?“ ist erst einmal nur ein Gedanke, der dich davon abhalten will, dass du es leicht hast.

Und genau solche Gedanken loszulassen, ist die Eintrittskarte. Das heißt zu erkennen, dass es ein Gedanke ist und nicht das, was ist.

Das ist es, was, was viele Lehrer beschreiben. Und irgendwie müssen sie es ja benennen, auch wenn es keinen Namen hat. Es ist der Versuch der Annäherung. Doch jeder Name wird dem nicht gerecht.

Mooji nennt es „The Isness“. Das, was ist.

Dein Wahres Selbst kann nicht leiden. Es kann nichts wollen, es ist einfach.

Und dann gibt es da noch das Ego und deinen „Verstand“ (englisch: mind).

Das ist der, für den du dich hältst, bis du erkennst, dass das nicht du bist, sondern das das nur ein Konzept.

Erkenne dich selbst.

So wie ich es am Anfang von meinem Buch „endlich enttäuscht“ beschreibe. Oder es zumindest versuche.

Da ist ja niemand außer dir. Und das, was da ist, das bist du. Aber nicht das, was du glaubst zu sein.

Du bist nicht dein Körper.

Du bist nicht dein Gefühl.

Du bist nicht dein Verstand.

Du bist das, was unvergänglich und zeitlos ist.

Es ist nicht unendlich. Denn unendlich beinhaltet, dass da etwas endlich ist. Es ist zeitlos.

Die Inviation to Freedom ist auf englisch und wenn du englisch kannst, lade ich dich ein, sie dir anzuhören. Und wenn es dich anspricht, es immer wieder zu wiederholen.

 

https://mooji.tv/invitation/

Warum habe ich jetzt keine Lust?

Warum heißt dieser Blogeintrag: Ich habe keine Lust?

Als ich anfing meinen Blog zu schreiben, war da der Gedanken „Der Eintrag diese Woche muss besonders toll werden und es muss alles verständlich rüberkommen. Der Leser soll verstehen, was da in den fünf Tagen geschehen ist.“.

Ich habe mir also etwas Druck gemacht. Ich wollte etwas erreichen und die Vorstellung, es eventuell nicht erreichen zu können, demotivierte mich. Ich wurde lustlos, irgendwas zu tun.

Schließlich komme ich aus einer Woche „Nichtstun“. Nach innen gehen. Essen gehen. Nach innen Gehen. Essen gehen. Schlafen gehen. Eine Woche lang.

Und jetzt soll ich auf einmal alles wieder nach Außen funktionieren?

Dabei war ich hochmotiviert, als ich auf dem Rückweg war. Doch kaum war ich alleine zu Hause, stürzte etwas in mir ein.

Das „ich“ kam zurück. Zumindest versucht es das. Dabei ist es doch nur ein Gedanke.

Also wandte ich das an, was ich die fünf Tage praktiziert habe.

Ich ließ meine Vorstellung und meine Gedanken los. Ich betrag den „Raum“, in dem nichts alles ist und fing nochmal neu an zu schreiben.

Bhajan auf dem Silent Retreat mit Mooji. Hier: Gemeinsames Om zum Anfang.

Wie kann ein Gedanke weh tun?

Indem ich ihn glaube. Da ist kein Leiden, bis ich glaube, dass da Leiden ist.

Dann Leide ich.

Da ist ja niemand, der leiden könnte.

Und an dieser Stelle mache ich jetzt mal etwas Werbung für mein Buch, falls du es noch nicht gelesen haben solltest.

Alles zielt darauf ab, zu erkennen, dass es dich nicht gibt. Zumindest nicht so, wie du – vermutlich – bisher glaubst, dass es dich gibt. Und mit dieser Erkenntnis kannst du endlich wirklich sein.

Und es gibt auch diese „Erleuchtungsfallen“. Dann hast du dich erkannt und glaubst, jetzt alles zu wissen. Und dabei trickst dich dein Verstand nur aus. Er erzählt dir wieder neue Märchen und wieder fallen wir drauf rein. Immer und immer wieder dürfen wir prüfen, was ist die Wirklichkeit und was ist Verstand. So wie ich es in „Die Herz-Kopf-Falle“ beschrieben haben.

Da ist sonst keiner.

Nur dein wahres selbst.

Dort, wo es weder Zeit noch Form gibt.

Komm nach Hause.

Ich warte auf dich.

Die Unlust ist verflogen, denn da ist keiner der Lust oder Unlust haben kann. Doch das bemerkte ich erst, als ich mir erlaubte, keine Lust zu haben.

Und ich höre hier auf zu schreiben, denn ich könnte jetzt noch ewig weiterschreiben. Da ist doch Lust, ohne, dass da Lust auf das Schreiben ist. Es geschieht einfach.

Und ich berühre mich, mein wahres Selbst. Das sich freut, dass ich wieder da bin. Es ist immer da. Es kann sich gar nicht entfernen. Ich kann die Verbindung verlieren, weil ich mich von mir entfernt habe.

Endlich bin ich wieder da. Doch war ich niemals weg.

Ein Hin- und Her. Hört es jemals aus?

Die Frage ist: Wer will das wissen?

Da ist doch sonst niemand.

Marius Schäfer

Marius Schäfer

Persönlichkeits-Coach

Durch meine eigene Lebenskrise habe ich begonnen, mich damit auseinanderzusetzen, wie ich positive Veränderung in meinem Leben hervorrufen kann. Meine Erfahrungen teile ich hier mit dir.

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